Schüler-Reporter: Plastik (im Meer) – Ein allgegenwärtiges Problem

Plastik (im Meer) – Ein allgegenwärtiges Problem


Plastik soweit das Auge reicht. Einer Studie der Ellen MacArthur Foundation zufolge, könnte in den Meeren die Menge an Plastik, die Menge der Fische bis 2050 übersteigen. © Pixabay

Kunststoffe sind praktisch, günstig und aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Wir seien „Kinder des Plastikzeitalters“, so heißt es in Werner Bootes Dokumentation „Plastic Planet“. Das klingt zwar skurril, deutet aber auf den Kern des Problems hin: Generationen, denen seit Kindheitsbeginn Kunststoffe nahegebracht werden, erkennen weder die Problematik, die sich dahinter verbirgt, noch etwaige Alternativen. Kunststoff hat sich etabliert.

Genau um die Folgen dieser Problematik ging es in den zwei Vorträgen von Herrn Dr. Rüdiger Stöhr und Frau Babara Flügge, Referenten der gemeinnützigen Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. (OEOO), denn 6 – 10 Millionen Tonnen Plastikmüll gelangen jährlich in unsere Weltmeere.

Bis zur völligen Zersetzung von Plastik können 350 bis 450 Jahre vergehen und so haben sich bereits 140 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen angesammelt. Aus den einzelnen Teilen wie Tüten oder PET-Flaschen bilden sich mithilfe der Meeresströmungen riesige Teppiche aus Plastikmüll. Der größte davon hat bereits die Ausmaße Zentraleuropas.

Mithilfe von Bildern wird uns veranschaulicht, dass diese Plastikabfälle eine allgegenwärtige Gefahr für alle Meeresbewohner und Vögel sind. Denn sie landen oft im Magen der Tiere, da diese das Plastik mit Nahrung verwechseln und führen dann meistens zum Tod.

Doch eine noch ernsthaftere Gefahr für das Leben im Meer und auch für die Gesundheit des Menschen sei das Mikroplastik. Denn je länger Plastik in den Ozeanen treibt, desto stärker wird es durch Reibung, Salzwasser und UV-Strahlung zerkleinert in immer kleinere Stücke, welche sich überall verteilen und durch ihre Größe von unter 5mm kaum noch entfernt werden können.

Mikroplastik gelangt aus verschiedenen Quellen in unsere Umwelt und damit auch in unsere Gewässer. So werden z.B kleine Plastikpartikel einigen Kosmetikprodukten beigemengt. Diese bereits in kleiner Form produzierten Mikroplastikpartikel werden als primäres Mikroplastik bezeichnet, erklärt uns Herr Dr. Stöhr.

Des Weiteren erzählt er uns, dass auch beim Waschen von Kunststofftextilien oder durch Autoreifenabrieb Mikroplastik in das Abwasser und teilweise auch in Flüsse und Meere gelangen kann. Dieses und das durch Zerkleinerung von größeren Plastikteilen entstandene Mikroplastik wird sekundäres Mikroplastik genannt.


Die „SeeKuh“ unterwegs in Hongkong. Foto: OEOO

One Earth – One Ocean hat das Ziel, die Weltmeere nachhaltig vom Plastikmüll zu befreien. Dazu entwickelten sie das Konzept „Maritime Müllabfuhr“. Mithilfe von Schiffen, wie dem „SeeHamster“ oder der „SeeKuh“ sammelt der Verein bereits mit speziellen Netzkonstruktionen Plastikmüll aus Binnengewässern und dem Ozean.

Außerdem will OEOO eine Lösung entwickeln, um den aus dem Meer gefischten Plastikmüll in Energie umzuwandeln. Momentan sind sie allerdings noch in der Entwicklung des „SeeElefanten“, ein zum Energieschiff umgebautes Containerschiff, welches dann das Plastik sortiert und schreddert und ein Teil zu schwefelfreiem Heizöl umwandelt.

Mit der Reinigung der Weltmeere hat sich die Organisation ein hohes Ziel gesetzt, dessen Umsetzung wahrscheinlich viel Zeit und Geld, aber auch Engagement in Anspruch nimmt.

Im zweiten Vortrag zeigt uns Frau Flügge, wie wir mit einfachen Veränderung in unserem Alltag selbst zu einem saubereren Ozean beitragen können. Angefangen bei der Plastikzahnbürste, die man z.B durch eine nachhaltige Bambus-Zahnbürste ersetzen könne oder das Nutzen von „Guppyfriend – Waschbeutel“, welche verhindern, dass Kunstfaserteile in das Abwasser gelangen, bis hin zu dem ihrer Meinung nach größten Problem, den „Einweg-to-go-Bechern“. Auch hierfür liefert sie einen einfachen Lösungsvorschlag: Mehrwegkaffeebecher.

Nach dem Vortrag diskutierten die knapp 100 anwesenden Schülerinnen und Schüler über das Problem, die Ursachen und mögliche Lösungsansätze des Plastikmülls. So ging es zum Beispiel um die Vor- und Nachteile von PET- und Glasflaschen. Wir waren uns darüber einig,  dass Mehrweg-  besser als Einwegflaschen sind, doch ob jetzt die Ökobilanz der Plastikflasche, oder die der Glasflasche besser ist, darüber wurde sich der Saal nicht einig.

Autorin: Amelie Paassen, Hamburg, 25. September 2018